Von klein auf bekam ich immer gesagt: „Wenn du mal groß bist, wirst du Weinkönigin!“. Das ist ja als Winzerstochter und mit einer Tante, die ebenfalls mal Rheinhessische Weinkönigin war, auch äußerst naheliegend. Irgendwann war ich dann groß, doch Weinmajestät wollte ich eigentlich nie werden. Schließlich nimmt das viel zu viel Zeit in Anspruch und verlangt eine Verantwortung von mir, der ich mich nicht stellen wollte. Ganz zu schweigen von dem ganzen Fachwissen, dass ich mir dafür noch aneignen müsste!
Dann, während eines 5-monatigen Praktikums in Berlin habe ich meine Heimat und deren Bewohner, vor allem aber auch das Produkt, das unsere Region zu dem macht, was sie ist, so richtig zu schätzen gelernt. Diese Begeisterung wollte ich von da an anderen Menschen näher bringen!
Als ich meiner Familie dann den Plan offenbarte, als Rheinhessische Weinmajestät zu kandidieren, waren diese erst sprachlos und überrascht, später dann aber voller Freude und Stolz. Alle haben mich in der Vorbereitung auf die Wahl unterstützt und sich mit mir gefreut, als ich dann im September 2011 zur Rheinhessischen Weinkönigin gewählt und gekrönt wurde.
Daraufhin war ich im Auftrag des rheinhessischen Weins, der Region und deren Bewohner viel unterwegs. Dabei machten mir die Termine mit den Weinmajestäten der anderen Gebiete und vor allem die Veranstaltungen mit den Rheinhessischen Winzern, egal ob Messen oder bei Weinproben, besonders viel Spaß. Am meisten Freude bereiteten mir allerdings die Termine, bei denen es darum geht, Wein zu erleben. Denn das begeistert die Menschen und macht das “Mysterium Wein” verständlicher – etwas, was mir nicht nur in meiner Amtszeit sehr am Herzen lag. Deshalb waren diese Tage immer wieder Highlights in meinem Terminkalender!
Als ich die Krone nach einem Jahr weiterreichte, war ich zwar glücklich, meinen Terminkalender wieder selbst bestimmen zu können, doch ich war auch traurig. Denn das, was man in diesem Jahr mitnimmt, sind mehr als nur viele Blumensträuße und Geschenke. Es sind vor allem Erfahrungen und Begegnungen, die mich geprägt haben, es sind Aufgaben, die mich wachsen ließen.